Laat us endlich anfangen! (NDE)
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Niederdeutsche Erstaufführung
LAAT US ENDLICH ANFANGEN
(Laßt uns endlich anfangen! - Steppin out)
Komödie von Richard Harris,
Deutsch von Frank - Thomas Mende,
Niederdeutsche Bearbeitung von Arnold Preuß
Inszenierung: Arnold Preuß
Bühnenbild: Arnold Preuß
Choreographie Susanne Mittmann
Bühnenbildbau: Alfred Christoffers, Walter Borraß, Erwin Hildebrandt,
Sönke Kiewitt, Karl-Heinz Goldenstein, Gesienus Thomas, Günter Newerla, Siegfried Margowski und Klaus Panka
Bühnenmaler: Herbert Ulbrich
Beleuchtung: Peter Pfaus, Uwe Freiberg
Requisiten: Angelika Lauxtermann
Inspizientin: Anke Schluppkotten/Anne Hillers
Souffleuse: Karin Heyel/Brigitte Halbekath
Rollen und Darsteller
Vera - Roswitha Wunderlich
Linda - Alexandra Wegener
Silvia - Maike Michalczyk
Marlies - Wilma Welte
Dorothea - Katrin Schmidt
Rosi - Margot Andrews-Jäkel
Maxi - Helga Lauermann
Andi - Marion Zomerland
Georg - Jürgen Tapken
Fro Freese - Hildegard Steffens
Das Ensemble in der Schlusspose von "Laat us endlich anfangen!"
Wilhelmshavener Zeitung vom 26. September 1994
Niederdeutsche steppte in neue Saison
Komödie "Laat us endlich anfangen" mit Schwung und Situationskomik aufgeführt
Von Ernst Richter
Zwei Schritte vor, einen zurück, Spitze, Hacke eine Drehung, Arme schwenken und lächeln. Die Bühne wird zum Tanzstudio für eine Laiengruppe, die den Steptanz mit Ausdauer und Beharrlichkeit probt. Das wird zu einem abendfüllenden Thema. Und wer ganz genau vom bequemen Parkettsessel zugeschaut hat, der bekam theoretisch die erste Lektion in Sachen Steptanz gratis mit und kann vor dem heimischen Spiegel probieren, wie es um sein Steptalent bestellt ist. Die Niederdeutsche Bühne am Stadttheater Wilhelmshaven eröffnete die Spielzeit 1994/95 mit dem doppeldeutigen Titel "Laat us endlich anfangen".
Die englische Komödie "Stepping out" von Richard Harris wurde von Frank Thomas Mende übersetzt und ins Plattdeutsche von Arnold Preuß übertragen, der auch als Speelbaas die Regie übernahm. So begann die Niederdeutsche Bühne mit einer niederdeutschen Erstaufführung.
Der ersten Schritte fallen am schwersten
Es wird auf der Bühne nicht nur gesteppt. Dazwischen läuft mehr als "nur so nebenbei" eine Parabel über zwischenmenschliches Verhalten ab. Neun Damen und ein Mann haben ihre eigenen Probleme, die vor und nach den Übungsstunden in den Vordergrund treten. Zeitweise werden diese ernsten bis heiteren Gefühlsaufwallungen von dem Übungseifer der Truppe überlagert. Insgesamt betrachtet entsteht aber doch ein vielseitiges Bild menschlicher Charaktere, vorgetragen mit viel Situationskomik.
Da ist Marlies (Wilma Welte), die Gruppenleiterin, die trotz ihrer eigenen Probleme sehr diszipliniert den Steptanz trainiert und die Gruppe zusammenhält. Die attraktive Vera (Roswitha Wunderlich) hat in vielfacher Beziehung einen Puztfimmel. Linda (Alexandra Wegener) ist Krankenschwester und möchte sich die Sorgen um die Patienten einmal für ein paar Stunden von der Seele tanzen. Silvia (Maike Michalczyk) nimmt das Leben lässig und läßt in Sachen Männer wohl nichts anbrennen. Dorothea (Kathrin Schmidt) hat Minderwertigkeitskomplexe, die ihr das Leben manchmal zur Hölle machen.
Rosi (Margot Andrews Jäkel) hat keine Probleme mit sich und der Welt, sie bringt treffsicher ihre sarkastischen Pointen und weiß sich als "ulkige Nudel" sehr plastisch in Szene zu setzen. Maxi (Helga Lauermann) wirkt gedanklich immer "auf Achse", stets geschäftige Hilfsbereitschaft signalisierend. Andi (Marion Zomerland) ist sehr in sich gekehrt und ein wenig verliebt in Georg (Jürgen Tapken), den einzigen Mann dieser Gruppe, der aber recht unbeholfen als "Hahn im Korb" reagiert. Und "last not least komplettiert Hildegard Steffens als meistens mißverstandene und pessimistisch veranlagte Klavierspielerin Fro Freese das gut aufeinander eingespielte Ensemble.
Für die eine ist der Ubungsraum ein Fahrradschuppen für die andere eine Oase in dei Alltagshektik. So begegnen sich die unterschiedlicher Charaktere zum gemeinsamen Training. Das Theaterpublikum lugt wie durch eine große Glasscheibe, die Vera immer wieder blankputzt, auf menschliche Verhaltensweisen, die in geschickten Gleichgewicht zwischen ernsten und heiteren Dialogszenen gehalten werden.
Die Regie (Arnold Preuß) hat den Text auf zwei Spielstunden komprimiert und fast zu einer Boulevardkomödie stilisiert. Den rasanten Schlußunkt setzen die "Marlies Törner Stepdancers" auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung mit einer tollen Stepnummer. Für die Choreographie zeichnet Susanne Mittmann verantwortlich. Das in teressante Bühnenbild bauten Walter Borraß, Alfred Christoffers und Erwin Hildebrandt. Mit viel Beifall wurde das Ensemble der Niederdeutschen Bühne vom Premierenpublikum am Sonntagabend verabschiedet.
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