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Wilhelmshavener Erstaufführung
PENSION SCHÖLLER
Schwank von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby,
Plattdeutsch Hans-Jürgen Ott
Inszenierung: Arnold Preuß
Bühnenbild: Arnold Preuß
Bühnenbildbau: Walter Borraß, Alfred Christoffers,
Erwin Hildebrandt, Julius Schumann
Bühnenbildmalerei: Herbert Ulbrich
Bühnentechnik: Klaus Panka, Sönke Kiewitt, Siegfried Margowski, Günter Eilers, Günter Newerla
Bühnenbeleuchtung: Uwe Freiberg, Peter Pfaus
Requisiten: Angelika Lauxtermann, Kristina Drescher
Inspizient: Anne Hillers
Souffleuse: Brigitte Halbekath
Rollen und Darsteller
Philipp Klapproth, Hofbesitzer - Horst Jönck
Ulrike Sprosser, Witwe, seine Schwester - Wilma Welte
Ida, deren Tochter - Dagmar Grube
Franziska, deren Tochter - Petra Loschen
Alfred Klapproth, Philipps Neffe - Thorsten Könnecke
Ernst Kissling, Kunstmaler - Jürgen Tapken
Fritz Bernhardy, Großwildjäger - Claus Miehlke
Josephine Krüger, Schriftstellerin - Roswitha Wunderlich
Schöller, Pensionsinhaber - Klaus Aden
Amalie Pfeiffer, seine Schwägerin- Hanna Christoffers
Friederike, ihre Tochter - Elke Theesfeld
Eugen Rümpel - Arnold Preuß
Gröber, Major a.D. - Horst Karstens
Johann - Michael Müller

Klapproth (Horst Jönck) und Eugen Rümpel (Arnold Preuß)
WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 28. Dezember 1995
Da bleibt kein Auge trocken . . .
Niederdeutsche: Horst Jönck dreht in "Pension Schöller" voll auf
Von Ernst Richter
Aber Hallo! Da haben die Silvester-Vorstellungs-Planer etwas verpaßt. Nichts gegen das träumerisch unterhaltsame Stück "Ein Winter unterm Tisch", zu dem sich am 31. Dezember um 19 Uhr der Vorhang im Stadttheater öffnen soll. Zum Zeitpunkt der Planung konnten die Silvester-Theater- Experten den klassischen Schwank "Pension Schöller" von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby, Niederdeutsch von Hans Jürgen Ott, aufgeführt von der Niederdeutschen Bühne Wilhelmshaven, noch nicht gesehen haben. Die Premierenvorstellung ging erst am zweiten Weihnachtsfeiertag über die Bühne. Hätten sie's gesehen, hätten sie sagen müssen: Das ist unser Silvesterknaller!
"Pension Schöller" gedieh unter der Regie von Arnold Preuß zu einem echten Lachsalven Knüller. Es sind die nur so daherpurzelnden Pointen, die sich Horst Jönck als Hofbesitzer Philipp Klapproth mimisch aus dem Armel schüttelt. Situationskomik ist Trumpf. Wenn dieser aufgedrehte Horst Jönck aber nicht solch spielfreudige Partner hätte, könnte die effektvolle Handlung nicht brillieren.
Da ist die leicht überdrehte Schriftstellerin Josephine Krüger mit Künstlernamen Wanda Parletti, dargestellt von Roswitha Wunderlich, der ständig deklamierende Schauspieler Eugen Rümpel, gespielt von Arnold Preuß, der spleenige Major a. D. Gröber, gewichtigen Schrittes verkörpert von Horst Karstens, der besessene Großwildjäger Fritz Bernhardy, personifiziert von Claus Miehlke. Die alle wohnen in der "Pension Schöller". Den Pensionsinhaber bringt Klaus Aden auf die Bretter.
Hofbesitzer Klapproth (Horst Jönck) möchte urige Geschichten erleben und versprach seinem Neffen Alfred (Thorsten Könnecke) finanzielle Hilfe, wenn er ihn in eine "Klappsmöhl" bringen würde, wo er sie sozusagen hautnah erleben könnte.
Alfreds Freund, der Kunstmaler Ernst Rissling (Jürgen Tapken) weiß Rat und führt Klapproth in die "Pension Schöller" mit ihren etwas sonderlichen Gästen. Dort agiert auch Amalie Pfeiffer (Hanna Christoffers), die ihre Tochter Friederike (Elke Theesfeld) unter die Haube bringen möchte. So entwickeln sich die komischsten Situationen, die dröhnende Heiterkeit beim Publikum auslösen. Glaubt Klapproth doch, es mit Leuten zu tun zu haben, die alle nicht mehr ganz "dicht" sind. Schließlich kehrt Klapprot. mit vielen Erlebnissen beladen auf seinen Hof zurück und seine Familie meint, auch er habe nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wilma Welte spielt Ulrike Sprosser, die Schwester Klapproths, Dagmar Grube deren Tochter Ida und Petra Loschen die verliebte Enkelin Franziska. Johann wird von Michael Müller dargestellt.
Die Besetzung mit 14 Mitwirkenden stellt höchste personelle Anforderungen an das Laien Ensemble, die hier aber beifallumrauscht realisiert werden. Dazu drei Bühnenbilder, überwiegend gemalt von Herbert Ulbrich. Für die Kostüm Auswahl konnte Gabriele Taphorn im Fundus der Landesbühne aus dem vollen schöpfen, spielt das Stück doch in den 20er Jahren. Es kann und darf gelacht werden!

Es ist kalt am Stadtsee - Jürgen Tapken und Michael Müller
Jeverersches Wochenblatt vom 29.12.1995
Gäste der Pension Schöller begeistern das Publikum
Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven hatte großen Erfolg mit ihrer jüngsten Premiere / Regie führte Arnold Preuß / Nächster Termin: 13. Januar
Von Jutta Schmidt
Wilhelmshaven. 111,11 Reichsmark erhielten 1889 die Dichter Carl Laufs und Wilhelm Jacoby vom Karnevalsverein Mainz für ihren Schwank "Pension Schöller". Den Narren gefiel das Stück so gut, daß sie den ersten Preis dafür hergaben. Die Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven erhielt am zweiten Weihnachtsabend, im fast ausverkauften Stadttheater, einen langanhaltenden Applaus vom begeisterten Publikum für ihre Interpretierung dieser Posse.
Vor einem winterlichen Bühnenbild, Kinder fahren Schlittschuh auf einem Teich, beginnt das Stück im Stadtpark. Die Erwachsenen sitzen auf den Bänken und trinken Punsch. Hier treffen sich Bürgerliche, Hofbesitzer, Künstler und Majore. Und der Drehorgelspieler macht Musik dazu. Es ist zu der Zeit, wo Damen noch lange Kleider trugen und die Herren in Gehröcken ausgingen. Hier trifft der Hofbesitzer Philipp Klapproth, hervorragend gespielt von Horst Jönck, seinen Neffen Philipp (Thorsten Könnecke). Klapproth erzählt ihm von Schneidermeister Witte, der ständig in die Großstadt fährt und am Stammtisch von seinen sonderbaren Erlebnissen erzählt, daß einem die Haare zu Berge stehen.
Damit er auch mal was erzählen kann, möchte Klapproth einmal ein Fest in einer "Klappsmühle" besuchen. Neffe Philipp soll ihm dabei helfen. Zusammen mit seinem Freund Ernst Kissling (Jürgen Tapken) führt Alfred Philipp Klapproth zu einer Feierlichkeit in die Pension Schöller. Klapproth glaubt, er sei in einer Irrenanstalt, denn die Pensionsbewohner entpuppen sich alle als sonderbare Typen. Dies wiederum sorgt für allerlei amüsante Verwirrungen und Verwicklungen, die an dieser Stelle kaum gerecht wieder gegeben werden können. Neben Situationskomik und schauspielerische Bestleistungen bestach die Darbietung aber auch durch herrliche Kostüme und wechselnden Bühnenbilder, was das Publikum immer wieder zum Beifall auf offener Szene hinriß.
Insgesamt 14 Rollen mußten besetzt werden, vom besessenen Großwildjäger bis zum duellsüchtigen Major war vieles gefordert. Arnold Preuß, Regisseur und Darsteller zugleich, inszenierte diese lustige Posse, die vor mehr als 100 Jahren für einen karnevalistischen Wettstreit geschrieben und von Hans Jürgen Ott ins Plattdeutsche übersetzt wurde. 14 Rollen die Arnold Preuß ausgezeichnet besetzt hat, denn die weiteren Mitspieler in dem Stück, das in der Zeit um 1920 spielt, waren Klaus Aden als vornehmer Pensionsinhaber, Hanna Christoffers als seine Schwägerin, Elke Theesfeld als ihre Tochter Friederike.
Arnold Preuß erleben wir als verkannten Künstler Eugen Rümpel, Wilma Weilte als Schwester von Philipp Klapproth, Dagmar Grube und Petra Loschen als ihre Töchter. Claus Miehlke mimt den besessenen Großwildjäger Bernhardy und Roswitha Wunderlich verkörpert eine aufdringliche Schriftstellerin. Horst Karstens präsentiert sich dem Publikum als strenger Major a. D. Bleibt zum Schluß noch Michael Müller als Johann zu erwähnen, der für den Punsch zuständig war.

Alfred (Thorsten Könnecke) und Friederike (Elke Theesfeld)
Weitere Vorstellungenvon "Pension Schöner" gibt es am 13. Januar um 20 Uhr, am 14. Januar um 15.3o und 20 Uhr, am 21. Januar um 15.30 und 20 Uhr, am 26. Januar um 20 Uhr und am 4. Februar um 20 Uhr, jeweils im Stadttheater. Weiter spielen die Niederdeutschen diesen Schwank am 18. Januar um 20 Uhr im Ev. Gemeindehaus Sande und am 19. Januar um 20 Uhr in der Agnes Miegel Schule in Fedderwardergroden.