Gold in de Kehl (WE)

Wilhelmshavener Erstaufführung

GOLD IN DE KEHL

Lustspiel in fünf Akten von Christof Wehking und Gerhard Bohde

Inszenierung: Kurt Frost a.G.
Bühnenbild August Ahlers a.G.

Bühnenbildbau: Enno Buß, Alfred Christoffers, Karl-Heinz Goldenstein, Hans Tapken, Dieter Kalisch
Inspizientin: Berta Herpel
Souffleuse: Helga Lauermann
Requisiten: Marga Goldenstein

Rollen und Darsteller
Gustav Klütenkamp, Bäckermeister - Wilhelm Pick
Paula, seine Frau - Brigitte Halbekath
Uschi, beider Tochter - Roswitha Bertz
Fridolin Hogestraat, Musiker - Karl-Heinz Herpel
Jonny Becker, Geselle von Klütenkam - Arnold Preuß
Willem Slick, Frührentner - Heino Aden
Gerhard von Kokoschinski - Horst Jönck

v.l. Horst Jönck, Roswitha Bertz, Karl-Heinz Herpel, Wilhelm Pick

WILHELMSHAVENER ZEITUNG

Wenn's dem Gustav zu wohl wird . . .

Die Niederdeutsche Bühne eröffnet die Spielzeit mit "Gold in de Kehl"

von Barbara Schwarz

Wenn's dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis tanzen. Bäckermeister Gustav Klütenkamp geht zwar nicht tanzen, aber er hat ähnlich künstlerische Ambitionen er will auf seine alten Tage noch ein großer Sänger werden, er glaubt, "Gold in de Kehl" zu haben. Christof Wehking und Gerhard Bohde schildern in ihrem fünfaktigen niederdeutschen Lustspiel, wie sich der brave Bäckermeister selber zum Esel macht.

Ein windiger Musikus führt ihn an der Nase herum und ein Trickbetrüger legt ihn herein. Gustav Klütenkamp muß erst tüchtig auf die Nase fallen, ehe er klug wird. Eine Geschichte, wie sie sich überall in einer kleinen Stadt an der Küste abspielen könnte.

Vor dem völligen Ruin wird Gustav Klütenkamp im Stück allerdings dank der Umsicht und Tüchtigkeit von Tochter, künftigem Schwiegersohn und vor allem seiner lieben Frau Paula bewahrt. Und am Happy End schaut sogar für den windigen Musikus Fridolin noch ein bißchen was heraus: er darf im geplanten Cafe zum Fünf Uhr Tee Musik machen. Und der Bäckermeister, der künftig viele kleine Brötchen backen muß, darf mit Genehmigung der lieben Frau im neuen Cafe sogar öffentlich singen.

Gustav (Wilhelm Pick) gibt Jonny (Arnold Preuß) die rechten Anweisungen

Kurt Frost von der Landesbühne Niedersachsen Nord hat das hübsche, nicht sehr vervvickelte Spiel flott inszeniert. Wilhelm Pick glänzt in der Paraderolle des Bäckermeisters Klütenkamp, ein stimmstarker Handwerksmeister wie aus dem Buche. Brigitte Halbekath findet als seine patente Frau Paula herzliche und resolute Töne. Roswitha Bertz ist beider frische, tüchtige und erfreulich anzusehende Tochter, Arnold Preuß nach einjähriger, berufsbedingter Pause wieder dabei der sympatisch schüchterne Schwiegersohn "in spe".

Karl Heinz Herpel kann als nicht ganz seriöser Musikus sein Orgelspiel und eine gewisse Schlitzohrigkeit ins Spiel einbringen. Heino Aden hat als Frührentner Willem oft die Lacher auf seiner Seite, ein echter Komödiant. Horst Jönck muß wieder einmal der "Bösewicht vom Dienst" sein, ein Hochstapler, und er zeichnet diesen windigen Burschen genau richtig.

Enno Buß, Alfred Christoffers, Karl Heinz Goldenstein, Hans Tapken und Dieter Kalisch haben das ansehnliche Bühnenbild für die erste Inszenierung der Niederdeutschen Bühne Rüstringen in dieser Spielzeit gebaut. Das Premieren-Publikum dankte mit reichem Szenen- und herzlichen Schlußbeifall.

Brigitte Halbekath (mitte) hält es nicht mehr aus und Arnold Preuß, Roswitha Bertz und Heino Aden können sie nicht trösten