Appels in Navers Gaarn (WE)

Wilhelmshavener Erstaufführung

APPELS IN NAVERS GAARN

Lustspiel in drei Akten von Walter A. Kreye

Inszenierung: Karl-Heinz Herpel
Bühnenbild: August Ahlers
Regieassistenz: Arnold Preuß


Bühnenbildbau: Enno Buß, Alfred Christoffers, Karl-Heinz Goldenstein
Requisiten: Berta Herpel
Inspizientin: Berta Herpel
Beleuchtung: Erwin Telgmann, Peter Pfaus
Souffleuse: Rika Janßen

Rollen und Darsteller
Harm Gerdes, Bauer - Kurt Röthel
Alma Gerdes, seine Frau - Hanna Christoffers
Lina, Magd bei Gerdes - Wilma Welte
Hinnerk, Knecht bei Gerdes - Manfred Janßen
Peter Ottens, kleine Landkaufmann - Horst Jönck
Mathilde Ballmann - Helene Schneider
Jochen Köhm, Hausierer - Wilhelm Pick
Korl Lürssen, älterer Bauer - schwerhörig - Heino Aden

Hier geht´s kräftig an die Wäsche (v.l. Wilhelm Pick, Kurt Röthel, Hanna Christoffers)

WILHELMSHAVENER ZEITUNG

Niederdeutsche bereiteten Spaß mit "Appels in Navers Gaarn"

Vierte Neuinszenierung dieser Spielzeit im Stadttheater

von Theodor Murken

Mit der Aufführung des Lustspiels "Appels in Navers Gaarn" von WaltherArthur Kreye brachte die Niederdeutsche Bühne im Stadttheater Wilhelmshaven das vierte Stück dieser Spielzeit heraus. Mit der alten und ewig jungen Geschichte vom "Seitensprung" aus der Ehe bereitete sie den Freunden plattdeutschen Theaters zwei recht vergnügliche Stunden.

De Appels ut't Navers Gaarn sind uns schon als Kinder immer viel verlockender gewesen als die (etwaigen) eigenen, und wir sind sogar noch stolz gewesen, wenn es uns gelungen war, aus des Nachbars Garten einige Apfel zu "klauen". Aber in Walther Arthur Kreyes Stück geht es um "Äpfel" eigener Art.

Der Autor, vom Bremer Rundfunk vielen bekannt, in Wilhelmshaven auch durch plattdeutsche Lesungen, hat hier eine Geschichte aus merkwürdigen Zufällen konstruiert und nicht nur zwei Ehen durcheinandergewürfelt, sondern auch noch einige großartig komödiantische Typen hineingebracht. Als Journalist, Rundfunk Autor und Regisseur an Prägnanz gewöhnt, schreibt Kreye knappe Dialoge. Alle drei Akte sind kurz und voller Leben.

Auch dieser Händler stört gewaltig (v.l. Kurt Röthel, Horst Jönck, Hanna Christoffers)

Unter der gestrafften Regie von Karl Heinz Herpel bot die Niederdeutsche Bühne eine recht wirkungsvolle Aufführung im Rahmen eines von August Ahlers (Oldenburg) entworfenen, von Enno Buß, Alfred Christoffers, Karl Heinz Goldenstein und anderen ausgeführten, ansprechenden Bühnenbildes mit dem Wohnzimmer eines Bauernhofes, in dem sich die ganze Komödie abspielt.

An dem großen Eichentisch sitzen zu Anfang nicht etwa Bauer und Bäuerin, sondern Knecht und Magd, von Manfred Janßen und Wilma Welte dargestellt; und Manfred Janßen zeigt durch Mimik und Sprache, daß er es fingerdick hinter den Ohren hat.

Es erscheint dann auch recht bald die Bäuerin, heimkehrend von einer Kur, und damit beginnt das ganze Debakel zwischen ihr, der Bäuerin Alma Gerdes (Hanna Christoffers), ihrem Mann Harm (Kurt Röthel), dem kleinen Landkaufmann Peters Ottens (Horst Jönck) und Mathilde Ballmann (Helene Schneider).

Das wäre allerdings weniger komisch, wenn nicht zwischendurch der Hausierer Jochem Köhm in Erscheinung tritt, dem Wilhelm Pick recht drastisch komödiantische Züge zu verleihen versteht, wie denn auch der Bauer Korl Lürssen, dessen Schwerhörigkeit Heino Aden auf seine Art glaubhaft macht, sein Teil zur Verwirrung der Situation beiträgt.

Aber es können noch so viel schlimme oder auch weniger schlimme Dinge geschehen sein zwischen Bad Soden, Frankfurt und Wilhelmshaven. Am Ende renkt sich alles wieder ein. Sogar Knecht und Magd vertragen sich wieder. Die recht einheitliche Aufführung fand starken Beifall. Am Ablauf waren Arnold Preuß als Regieassistent, Bertha Herpel für Inspektion und Requisiten. Erwin Telgmann und Petet Pfaus für die Beleuchtung beteiligt.

Jochen Köhm (Wilhelm Pick) ist von Alma (Hanna Christoffers) nicht wegzukriegen